Grenzen & Verbindung
Ich war gestern in einem Gespräch zu Schulen und wie am Besten lernen. Dabei merkte eine Bekannte an, dass sie Lehrer/Lehrerinnen streng sein müssten, denn so habe sie am Besten gelernt.
Die einzelne Erfahrung fechte ich nicht an, wohl aber das Verständnis von “streng”. Strenge ohne Güte erzielt vielleicht einen gewünschten Erfolg, z.B. eine Formel oder Methode gelernt haben, aber sie implementiert auch die falsche Annahme, dass Härte eine Notwendigkeit für Leistung ist.
Was dabei verloren geht, ist die Verbindung; eine Beziehung, die darauf basiert, dass ich den/die Andere(n) in seiner oder ihrer Würde anerkenne und nicht durch Diszplinierung, Strafe, Isolierung und ähnliche Demütigung gefügig mache.
Für mich ist die Fähigkeit, Grenzen zu wahren und gleichzeitig in Verbindung zu sein, eine Frage der Autorität und des Grads der eigenen Selbstbestimmtheit.
Ich meine, dass es essenziell ist, dass wir alle wieder diesen Tanz erlernen zwischen einem tiefen Verständnis für uns, unsere Gefühle, unsere Bedürfnisse, unsere Grenzen, unserem Willen und unserer Fähigkeit, Verbindung aufzubauen und zu erhalten, weil wir den/die Andere(n) empfinden können und wirklich wertschatzen.
In Quintessenz ist es das, was ich meine, wenn ich von “klar und liebevoll” spreche. In unseren Worten, Handlungen und in unserem ganzen Sein.
Klar und liebevoll ist für mich auch die Antidote für unsere Ängste, mit denen wir in Beziehung zueinander gehen. Die Angst davor, alleine zu sein. Die Angst, nicht wertvoll genig zu sein. Die Angst, nicht dazu zu gehören. Die Angst von unseren eigenen (unterdrückten) Gefühlen und denen anderer Menschen überwältigt zu werden.
In innerer Klarheit erkenne ich, an welchen Stellen ich so verletzt worden bin, dass ich bis heute Annahmen über mich und andere habe, die einer liebevollen Beziehung im Weg stehen. In Verbindung lasse ich mich auf diese Anteile und Erfahrungen in mir ein und übernehme die Verantwortung für sie, sodass es kein anderer tun muss.
Ich erkenne, dass Ängste Teil der menschlichen Erfahrung sind, mich aber nicht bestimmen müssen, gehalten und gelöst werden können.
Wenn ich aufhöre das, was mir widerfahren ist (z.B. Gefühllosigkeit, Härte) als etwas zu glorifizieren, was mich dahin gebracht hat, wo ich bin. Stattdessen dürfen wir uns erlauben, zu betrauern, dass wir es nicht gelernt und vorgelebt bekommen haben, wie wir für uns einstehen und gleichzeitig in Verbindung sein können.
Diesen für viele erlebten Widerspruch aufzulösen, ist mein Anliegen in meinen Einzel- und Paarberatungen. Zurück zu einer klaren und liebevollen Einstellung und Lebensart mir selbst und Anderen gegenüber.